KOMA
Mitte März bekam ich einen Anruf, mit der Nachricht, dass mein Vater mit dem Fahrrad verunglückt war und einen lebensbedrohlichen Gehirnschaden davontrug. Er kam in die Klinik und wurde dort sofort operiert. Ich buchte eilends einen Flug, um bei ihm zu sein. Am kommenden Tag wurde die Medizin, die ihn in künstlichem Koma hielt, abgesetzt und wir warteten alle gespannt, ob er aufwachen würde. Inzwischen sind bereits 20 Tage vergangen und er liegt immer noch im Koma. Er bewegt zwar einen Arm, aber er hat es bisher noch nicht geschafft, aus dem „Tiefschlaf“ zurückzukommen. Der Arzt meinte, es sei möglich, dass er mitbekommt, was sich um ihn abspielt, aber er kann nicht auf die „Schublade“ zugreifen, in der seine Reaktionen sich befinden, wie lächeln, blicken, usw.
Dieser traurige Zustand hat mich an die Bibelstelle im Römerbrief erinnert: „Und das tut, weil ihr die Zeit erkennt, nämlich dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.“ Römer 13,11-12
Wiederholt ermahnt uns die Bibel zu wachen, und hier fordert Paulus uns auf, vom Schlaf aufzustehen. Der Grund dafür ist, dass unser Heil näher ist, als zu der Zeit da wir gläubig wurden. Das bedeutet, dass unsere Versammlung mit dem Herrn näher ist als zuvor, sei es, weil wir uns dem eigenen Tod nähern oder der Entrückung bei der Wiederkunft Jesu. Die Nacht geht fast zu Ende, das heißt, bald wird die Sonne der Herrlichkeit des Herrn erscheinen, und jetzt wo das Wachen fast zu Ende geht, müssen wir uns umso mehr bemühen, um wach zu bleiben.
Was wir in vielen Gemeinden heute leider sehen, ist, dass ein Art Tiefschlaf, ein Koma, viele Christen im Griff hält. Sie bekommen zwar etwas von dem, was sie umgibt mit, machen die Augen auf, aber können auf nichts reagieren. Sie sind Krieger, die nicht in der Lage sind ihre Waffen des Lichts ergreifen zu können, weil ihre Augenglieder, und geschweige denn ihre Hände, zu schwer sind. Als Folge sehen wir, dass der Einfluss der Kinder Gottes immer mehr abnimmt. Das Salz wird kraftlos, das Licht erlischt.
Ich wünschte mir so sehr, ich könnte irgendetwas tun, um meinen Vater aus dem Koma zu helfen und ich bin mir sicher, dass Gott auch seine Kinder aus dem Tiefschlaf wecken möchte. Ach, wenn wir nur seinen Ruf hören könnten und in den letzten Stunden der Wache alles geben würden, wie viel würde sich in der Welt tun!
„Wach auf, du Geist der ersten Zeugen, die auf der Mauer als treue Wächter stehn, die Tag und Nächte nimmer schweigen und die getrost dem Feind entgegengehn, ja deren Schall die ganze Welt durch dringt…“ Ich möchte einen Kurs vorschlagen für die die gerade keinen Kurs machen, oder eine Pause eingelegt haben. „Der große Auftrag“ mit Wilfried Plock. Möge der Herr uns wecken und gebrauchen.
Paulo
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