Im Allgemeinen herrscht doch das Vorurteil, dass ein Christ ein total ernster Mensch ist, dass er mehr der philosophischen Grübelei hingegeben ist als der Freude und dem Fröhlichsein. Doch wer so denkt, hat wahrscheinlich nie gewusst, wie Gott über Freude denkt. Wusstest du, dass Gott sich freut? Ja, der Herr Jesus selbst sagt in Lukas 15,10: „So sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“ Hier steht nicht „bei“ den Engeln. Hier steht „vor“ den Engeln Gottes, das heißt Gott, der Vater, und Gott, der Sohn, freuen sich. Und darum zeigt uns die Bibel, dass Freude zum Christsein gehört.

„Aber“, sagst du vielleicht, „wie soll ich mich freuen, wenn ich keinen Grund dazu habe?!“  Doch Freude ist kein Eigenprodukt. Freude ist eine Frucht des Heiligen Geistes. „Die Frucht des Geistes aber ist Freude“, so sagt die Bibel in Galater 5,22. Selbst produzierte Freude ist Betrug, Lüge. Man kann sie durch Drogen oder Alkohol erreichen, durch eine Manipulation des Gehirns, durch chemische Veränderungen im Stoffwechsel. Doch das ist nicht die Freude, von der die Bibel redet, denn sie hat ihren Grund in Gott. Sie liegt außerhalb meiner Reichweite. Sie ist ein Geschenk! Besitze ich diese Freude? Wohlgemerkt, egozentrisch eingestellte Menschen haben wenig Freude, doch auf Christus ausgerichtete Menschen empfangen dieses Lebenselement durch den Geist Gottes als Geschenk von oben.

1. Freude, weil Gott mir meine Schuld vergeben hat. Das bekennt David mit großer Freude in Psalm 32,1: „Glücklich der, dem Übertretung vergeben, dem die Sünde zugedeckt ist.“ Das heißt: Gott trägt mir nichts mehr nach. Das Gewissen ist zum Schweigen gebracht. Der oberste Gerichtshof hat das Verfahren gegen mich eingestellt. Gott redet wieder mit mir. Er hat meinen Namen in sein Lebensbuch eingetragen. Ich darf mich freuen, weil die Frage der Schuld auf ewig geklärt ist.

2. Freude, weil ich mit unausdenkbarem Segen in Christus beschenkt bin. Lies Epheser 1, 3-14! Ich habe ein Erbe im Himmel, das unvergänglich und unbefleckt und unverweslich ist. Darüber darf ich mich freuen! Unvorstellbar, dass ich in meinem Retter, Jesus Christus, mit jeder geistlichen Segnung gesegnet sein darf und dass mir letztlich nichts mangelt. Darum sagt Petrus: „Darüber dürft ihr mit unaussprechlicher und froher und verherrlichter Freude frohlocken“ (1. Petrus 1,8).

3. Freude, weil ich auf ewig mit Christus verbunden bin.  Lies 1. Petrus 1, 3-10! Auch wenn es durch Leiden geht. Auch wenn ich durch das Feuer der Verfolgung muss. Wenn du ein Gotteskind bist, dann mach dir nichts daraus, wenn man dich belächelt, nur weil du deinen Herrn nicht verleugnest, weil du dich treu zu ihm hältst und bei dem Treiben der Welt nicht mitmachst. Vielen ist die Freude verloren gegangen, weil sie sich nicht von den Feinden des Kreuzes getrennt haben.

4. Freude, weil ich ein Zeugnis für Christus bin. In Apostelgeschichte 5,41 heißt es, dass die Jünger von dem Verhör des Hohen Rates voller Freude weggingen, weil sie gewürdigt worden waren, für den Namen ihres Herrn Schmach zu leiden. Es ist eine bleibende Freude, die zwar für einige Augenblicke wegen der Traurigkeit der Trennung getrübt sein kann, doch der Herr sagt: „Eure Traurigkeit wird zur Freude werden, und ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt niemand von euch“ (Johannes 16,22).

 Brennst du noch für deinen Herrn? Bekennst du ihn noch? Wann hast du ihn das letzte Mal vor einem Ungläubigen bekannt?

5. Freude, weil der Herr Jesus wiederkommt. Lies 1. Thessalonicher 4, 13-18. Weißt du, dass der Herr Jesus sich nach dir sehnt? So sind die Jünger Jesu mit der Gewissheit der Wiedersehensfreude erfüllt. Freust du dich auf den Tag, da dein Herr wiederkommt? Freust du dich auf den Augenblick, da er auch dich aus dieser Welt herausreißt, um dich auf ewig zu sich zu holen?

6. Freude, weil wir schon jetzt die Gotteskindschaft genießen dürfen. Lies 1. Johannes 3, 1-2. Ich darf Gottes geliebtes Kind sein, und darum kann ich mich ihm auch kindlich anvertrauen. Schließlich sorgt er ja für mich. Wenn du dir alle Segnungen Gottes vor Augen führst, wird es dir nicht schwerfallen, dich zu freuen.

Doch nun die Frage:

Warum freuen wir uns trotzdem so wenig? Wir leben nicht aus dem innigsten Verbundensein mit dem Herrn. Wir leben nicht aus der Kraft seines Wortes. Jeremia bekennt in Kapitel 15,16: „Deine Worte waren vorhanden, und ich habe sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens.“ Nur wenn wir vor Gott stehen, verliert die Erde ihre Anziehungskraft, denn die Freude liegt allein in Christus!