Über die Straßen ziehen viele Menschen. Gebrechliche werden geführt. Kranke schleppen sich mit letzter Kraft weiter. Andere werden auf einem Karren gezogen. Diese Bewegung löste Jesus aus.
Damals sagten die hochmütigen Bürger Jerusalems abwertend von jenem Land Galiläa, in dem sich das ereignete: „Provinz!“ Die frommen Leute sprachen verächtlich vom „Heidenland“. Das ist toter Boden. Da kommt nicht viel heraus.
Über Galiläa lag das Dunkel der Nacht. Man hatte sich an Krankheit und Sterben gewöhnt. An Unrecht und Lüge hatte man sich angepasst. Aber wo Jesus hinkommt, gibt es Bewegung. Menschen, die vom Leben nicht mehr viel erwarten, horchen auf und kommen. Sie wollen erfülltes und lohnendes Leben haben.
Uns mag das überraschen. Wir erleben dauernd, wie Menschen mit den Schultern zucken und nichts von der Verkündigung des Evangeliums erwarten. Man hat sich mit dem Leben, so wie es ist, abgefunden, oder man versucht verbissen, mit dem Leben irgendwie fertig zu werden.
Vor solchen verzweifelten Menschen spricht Jesus von der Königsherrschaft Gottes, die jetzt anbricht. Es gibt überhaupt keine Not, kein Leiden, keine Schmerzen, in die er nicht heilend hineingreifen kann.
Aber Jesus will noch mehr. Er beruft Jünger. Er will Menschen haben, die sich ihm bewusst verschreiben.
Eine leidende und durcheinander gekommene Welt erfährt die Schönheit der Herrschaft Jesu. Aber erleben das Menschen nur am Rand des Todes? Nein, im ganzen Leben will er gebietender Herr sein. Auf dieses eine Ziel arbeitet er hin. Die allerschlimmste Krankheit will er heilen. Menschen sollen im Kreuz Jesu Frieden finden mit Gott. Welch eine große Bewegung muss dies erst auslösen! Und es ist dann das Größte, wenn ein Mensch umkehrt und ganz sich Jesus verschreibt, um das Leben zu haben.
Also ist auch mein Verlangen,
liebster Jesu, nur nach dir;
lass mich treulich an dir hangen,
schenke dich zu eigen mir.
Ob viele auch umkehrten zum größesten Haufen,
so will ich dir dennoch in Liebe nachlaufen;
denn dein Wort, o Jesu, ist Leben und Geist;
was ist wohl, das man nicht in Jesus genießt.